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SABATON | The Tour To End All Tours 2023 - LANXESS ARENA KÖLN - 12.05.2023
SABATON liefern in der LANXESS Arena Köln ein grandioses Spektakel. BABYMETAL und LORDI im Vorprogramm eines tollen Konzertabends
Wenn in der LANXESS Arena ein Panzer auf der Bühne steht, kann dies nur eines bedeuten: SABATON sind in der Stadt. Die Band, die noch vor genau zehn Jahren ein Gastspiel in der Live Music Hall gegeben hat, ist den kleineren Locations mittlerweile locker entwachsen und füllt die Arena mit mehr als der zehnfachen Zusachauerkapazität mit Leichtigkeit. Das angesagte Spektakel findet somit in einem passenden Rahmen statt, allein die Bühnenaufbauten hätten die komplette Live Music Hall gefüllt. Doch bevor das große Spektakel beginnen kann, haben LORDI und BABYMETAL die Aufgabe, das Publikum schon einmal auf Betriebstemperatur zu bringen.
LORDI und BABYMETAL: Heavy- meets Kawaii-Metal
Den Reigen eröffnen LORDI, die auf dem W:O:A 2022 das Abschlusskonzert bestritten haben, am heutigen Abend aber nach acht Songs von der Bühne gehen, allerdings nicht ohne zuvor mit „Hard Rock Hallelujah“, dem ESC Siegertitel aus dem Jahr 2006, die Arena in einen großen Chor verwandelt zu haben. Ein kurzes aber starkes Gastspiel. Weiter geht es mit BABYMETAL, den Pionieren des Kawaii-Metals, die mit „Babymetal Death“, der gesangstechnisch im Alleingang von der fulminanten Begleitband bestritten wird, eröffnen. Technisch auf extrem hohem Niveau unterwegs, haben die Maskenmänner im Hintergrund die Halle sofort auf ihrer Seite. Die drei Damen im Fokus greifen erst ab „Megitsune“ zum Mikrofon, daneben gibt es perfekt einstudierte Choreografien, die an diesem Abend hinter Stacheldraht und Sandsäcken der SABATON Bühnendekoration präsentiert werden. Das alles tut der ausgelassenen Stimmung keinen Abbruch, denn wie es scheint, haben BABYMETAL an diesem Abend zahlreiche Metal-Herzen hinzugewonnen. Im Herbst ist die Band auf Headliner-Tour in Deutschland unterwegs. Man darf gespannt sein.
SABATON: Feuer und Flamme
SABATON sind Geschichtenerzähler. Dass ihre Geschichten von Krieg, Kriegsschiffen oder Schlachten handeln, erklärt das martialische Erscheinungsbild der Bühnendeko mit Panzer und jeder Menge Pyrotechnik. Schon beim Opener „Ghost Devision“ wird mehr Feuerwerk abgefackelt als dies in einer schwedischen Kleinstadt an Silvester der Fall wäre. Zudem gibt es Musik mit eingängigen Hooks und Texten, die bei genauerer Betrachtung alles andere als kriegsverherrlichend sind. Dass der Band in der Vergangenheit zu unrecht unterstellt wurde, den Krieg zu verherrlichen, ist eine andere Geschichte die zu untersuchen den Rahmen dieses Konzertberichts sprengen würde. Weiter geht es mit „Bismarck“, deren Schicksal den meisten bekannt sein dürfte. Neben den üppigen Showeinlagen spielen die Jungs um Joakim Brodén feinen Power-Metal mit unverwechselbaren Melodien.
SABATON: Der „noch ein Bier“ Kult
Schon beim zweiten Song muss sich der Frontmann auf Geheiß des Publikums „noch ein Bier“ genehmigen, das auch locker „auf ex“ geleert wird. Diese Prozedur geht dann im Laufe des Konzerts reihum, sehr zur Freude aller Musiker. Zur Halbzeit der Show hat Bassmann Pär Sundström Zeit, daran zu erinnern, dass die Band vor etwa 10 Jahren noch in der Live Music Hall Köln zu Gast gewesen ist. Der damalige Veranstalter hatte SABATON auf Nachfrage erklärt, dass man, wenn man größere Veranstaltungen bestreiten wolle, das Palladium in Köln anpeilen sollte. Per fragte damals, ob es noch eine größere Location in Köln geben würde, die man spielen könne. Die Antwort lautete selbstverständlich: die Lanxess, der Nachsatz „aber das ist wohl eine Nummer zu groß“ erweist sich angesichts der aktuellen Popularität der Band als geradezu putzig.
SABATON: Bombast mit Herz
Die Show als bombastisch zu bezeichnen, ist eine arge Untertreibung, denn neben der Band treten zahlreiche Schauspieler auf den Plan, die die Handlung der Songs in kleineren Szenen spielen. Zudem gibt es neben den feurigen Salven der Pyrotechnik immer wieder auch visuelle Einspieler auf der LED-Wall im Hintergrund, die von Lametta und Schnee in Form von Trockeneis unterstützt werden. „Christmas Truce“, letzter Eintrag der offiziellen Setlist, erzählt die Geschichte einer nicht autorisierten Waffenruhe während des Ersten Weltkriegs. Am 24. Dezember 1914 legten Deutsche und Britische Soldaten entlang der Westfront in Flandern die Waffen nieder und verbrüderten sich. Dass diese Geschichte über die Jahrzehnte hinweg immer weiter ausgeschmückt wurde, kann nicht ausgeschlossen werden. Die Quintessenz allerdings ist bis in die heutige Zeit deutlich: Krieg ist immer sinnlos und fordert seine Opfer unter denjenigen, die von den jeweiligen Machthabern in die Schlacht geschickt werden. Ein bewegender Moment in der LANXESS.
Danach gehen SABATON kurz von der Bühne, um mit „Primo Victoria“, „Swedish Pagans“ und „To Hell and Back“ das grandiose Finale der Show zu bestreiten.
FAZIT: SABATON füllen zehn Jahre nach ihrem Gastspiel in der Live Music Hall die zehnfach größere LANXESS ARENA mühelos und zelebrieren eine bombastische Show der Superlative. Neben den eindrucksvollen Effekten lässt auch die musikalische Seite nichts zu wünschen übrig. Glücklicherweise ist der Titel der Tour nicht Programm, denn wie Tourmanager Nick versicherte, wird „The Tour To End All Tours“ nicht die letzte Konzertreise der Schweden bleiben. Wir sehen uns!